Donnerstag, 24. November 2011

„Frau H.“, ruft die Nachtschwester. „Ihre Abendmedikation“. Ich sehe mir die Tabletten genaustes an, spätestens seit einer Mitpatientin das Doppelte an Schlafmittel gegeben wurde und sie noch zwei Tage später richtig drauf war. Eine große und eine kleine runde, eine halbe ovale, alle in Weiß, dann eine orange und eine längliche Hülse mit lustigen roten und weißen Perlchen. Es werden immer mehr.

Eine Frau flucht halb deutsch, halb türkisch. Unverständliche Sätze, die mich auch gar nicht interessieren. Sie wird auf ihr Bett gelegt und fixiert. Mir ist das egal.

Es gibt nur noch meinen Körper. Nur noch die Hülle, die dem Großteil der Gesellschaft gefällt, mit der ich mich aber immer noch nicht abgefunden habe. Eine leere Hülle. Ein Vakuum, schön verpackt. Man stelle sich vor, man steht erwartungsvoll vor einem hübsch gestalteten Geschenk, reißt es voller Vorfreunde auf und dann… nichts. Es ist nichts drin. Ein leerer Karton. So fühle ich mich.

Drei Tage in der Geschlossenen. Wenn man vorher nicht verrückt war, wird man es spätestens dort.

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