Mittwoch, 23. November 2011

„Was ist los, Liebes?“ Mein Freund schaut mich an. Er kam mit einem gemeinsamen Freund, um mich in der Geschlossenen zu besuchen. Als sie kamen, saß ich apathisch, mit dem Blick aus dem Fenster, im Raucherraum. „Ist etwas passiert?“ Ich verbrenne mir die Finger an der abgesenkten Zigarette. Rauch steigt mir in die Augen und das brennt fürchterlich. „Liebes, du weinst ja!“. „So ein Unsinn“, entgegne ich. „Der blöde Rauch macht, dass ich weine.“ Mit leerem Blick sehe ich die beiden an, keine Emotionen, keine Freude. Aber ich weiß ja, dass man Emotionen von mir erwartet, also lächele ich.

Bevor ich den Besuch empfang, aß ich zu Abend. Ich griff nach Weißbrot und Nutella und wusste gleich,  wie der Tag enden würde. Geschickt und unauffällig ließ ich eine Gabel unter meinem Ärmel verschwinden. Meine Rasierer und alles andere spitze und scharfe musste ich schließlich abgeben.

„Liebling, was ist denn los?“ Mein Freund wird sichtlich unruhig. Ich sehe durch seine Augen hindurch an die Wand. „Hast du die Kloschüssel wieder angebetet?“ Ich verziehe keine Miene, wobei sein Ausdruck beinahe so etwas wie ein Lächeln bei mir zustande bringt. „Hast du dich geschnitten?“ Ich blicke weiterhin durch ihn durch. Er nimmt mich in den Arm und fängt an zu weinen. 

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